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Rheinische Post: Nokias große Heuchelei

Archivmeldung vom 16.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Viele Deutsche haben eine Verbindung zu Nokia. Immerhin kaufte allein im ersten Halbjahr 2007 jeder zweite Handy-Vertragskunde ein Nokia-Gerät. Und mit einem weltweiten Marktanteil von knapp 40 Prozent sowie ständig neuen Rekordzahlen hat das finnische Unternehmen erst recht keinen Grund, Trübsal zu blasen, geschweige denn, tausende Jobs in Bochum zunichte zu machen.

Die Verlagerung ins billige Rumänien als logische Folge des globalen Wettbewerbs zu deklarieren, ist schlichtweg Heuchelei. Nokia hat knallhart kalkuliert. So lange Fördergelder fließen und Gewinne in die eigene Kasse sprudeln, war der deutsche Standort toll. Wenn es woanders noch mehr zu holen gibt, dann ist eben Rumänien besser. Denn offenbar muss Nokia bis auf die Fertigungshalle keine weiteren Kosten rund um den neuen Standort übernehmen. Schlimm ist, wie fadenscheinig sich Nokia aus der Verantwortung zu stehlen versucht. Denn anders als bei der BenQ-Pleite kann der Weltmarktführer die deutschen Löhne locker zahlen. Noch einfacher ist es jedoch, über den teuren Standort Deutschland zu jammern, anstatt auch nur ansatzweise den Eindruck zu erwecken, was das Unternehmen wirklich bewegt: nämlich Gewinne einzufahren, koste es, was es wolle.

Quelle: Rheinische Post (von Silke Fredrich)

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