Börsen-Zeitung: Lichtblick, Kommentar zu BASF
Archivmeldung vom 13.10.2016
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Freigeschaltet durch André OttEin Umsatzeinbruch um ein Fünftel und ein Ergebnisrückgang um bereinigt 5 Prozent sorgen in der Regel nicht für Freudentaumel. Doch wenn der Markt Schlimmeres erwartet hat, sorgen auch solche Botschaften für gute Stimmung. So kann der weltgrößte Chemiekonzern BASF zwei Wochen vor Veröffentlichung des Zwischenberichts mit der überraschenden Ankündigung punkten, dass die vom Verkauf des Gashandels überlagerten Zahlen im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen - und die eigenen wohl auch.
Die nun veröffentlichten Eckdaten für das Betriebsergebnis weichen mehr als 10 Prozent vom Marktkonsens ab, und BASF bleibt angesichts einer anspruchsvollen Regulierung gegen Marktmissbrauch auf der sicheren Seite, diese Diskrepanzen nicht durch Anrufe in den Research-Abteilungen zu beseitigen. Nach der Trübnis vergangener Quartale kommt es dem Management sicher auch gelegen, mal wieder positiv zu überraschen und einen Lichtblick in den Markt zu geben.
Blickt man zwölf Monate zurück, durchlebte der Chemiekonzern damals besonders schwere Zeiten. Die Nachfrage war nach der Sommerpause nicht wieder in Fahrt gekommen, im Agrargeschäft schlug die Rezession in Brasilien, wo im Herbst Pflanzsaison ist, ins Kontor, und in China stotterte die Konjunktur. Der Ölpreisverfall sorgte für Schwindsucht im Energiegeschäft. Der Vorstand kippte die Jahresprognose, der Aktienkurs ging auf Tauchstation. Von diesem Einschnitt hat sich der Konzern lange nicht erholt.
Ob nun die Trendwende erreicht ist, lässt sich noch nicht sagen. Doch klare Botschaft aus Ludwigshafen ist: Es läuft gut. Jedenfalls in den Segmenten außerhalb der rohstoffnahen Basischemie und dem Öl- und Gasgeschäft. Lässt man den Beitrag des abgegebenen Gashandels außen vor, liegt das Quartalsergebnis vor Sondereinflüssen zwar noch unter Vorjahr, doch nicht mehr signifikant. Der Konzern holt spürbar auf.
Die Erholung ist breit abgesichert, was Hoffnung weckt. BASF registriert rege Nachfrage aus der Auto- und Bauindustrie - in den meisten Regionen. Die Agrarsparte profitiert von guter Auftragslage in Brasilien, und die Stabilisierung des Ölpreises nutzt Energiegeschäft und Preismacht. Zugute kommt dem Konzern zudem eine Entspannung auf der Angebotsseite - teilweise durch Ausfälle von Wettbewerbern. Am Ausblick für 2016 hält BASF trotz der guten Nachrichten fest. Doch womöglich folgt hier in zwei Wochen noch eine frohe Botschaft.
Quelle: Börsen-Zeitung von Sabine Wadewitz (ots)