Lausitzer Rundschau: Bewährungsstrafen im Berliner Bankenskandal Ein Urteil wie Hohn
Archivmeldung vom 22.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Urteil gegen Berlins Ex-CDU-Fraktionschef Klaus Rüdiger Landowsky wird vielen Bürgern nicht genug Sühne sein. Ein Jahr und vier Monate auf Bewährung für schon entstandene 2,2 Milliarden Euro Schaden, die die Steuerzahler zu tragen haben.
Das
erscheint wie Hohn. Landowsky war nicht der größte Profiteur, aber er
war der Spiritus Rector eines finanzpolitischen Systems Größenwahn.
Erstmals muss ein Politiker für so etwas strafrechtlich büßen. Wenn
auch auf Bewährung, die Landowsky, längst aus allen Ämtern
ausgeschieden, nicht mehr gefährdet.
Das gestrige Urteil betraf aber, und das erklärt seine Milde, nur
einen Teilbereich der Affäre um die landeseigene Bankgesellschaft
Berlin. Denn die Kredit-Geschäfte mit der Immobiliengruppe Aubis
richteten relativ geringen Schaden an. Viel schlimmer war jenes
Schneeballsystem der geschlossenen Immobilienfonds mit weit
überhöhten, aber garantierten Gewinnen für die Einleger, das die
Bankgesellschaft vor sechs Jahren zum Einsturz brachte. Da gab es
viele Teilnehmer aus den höheren Schichten Berlins, auch Prominente
aus CDU wie SPD. Für sie war es wie die Lizenz zum Geld drucken. Da
gab es viele verantwortliche Bankmanager und nebenbei fiel manche
Villa ab. Keiner von ihnen wurde bisher verurteilt, ein
Pilotverfahren ist noch anhängig. Wenn sie, die politisch weniger
symbolträchtigen Nutznießer dieses Netzwerkes aus Gigantomanie und
Bereicherung, am Ende unbehelligt davon kommen sollten, müsste man
wirklich von einem Justizskandal sprechen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau