Lausitzer Rundschau: Mit Hintertürchen
Archivmeldung vom 08.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin solches Ausmaß der konjunkturellen Verschlechterung hatten die Geldpolitiker offenbar nicht erwartet. Deshalb haben sie am Donnerstag mehrere Schritte angekündigt - sich aber gleichzeitig ein Hintertürchen offengelassen, sollte es doch schneller mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen.
Dazu gehört etwa die Klarstellung, dass die Notenbank notfalls den wichtigsten Leitzins auf unter ein Prozent senkt. Dazu gehört die Möglichkeit für Banken, sich für die Dauer von einem Jahr bei der EZB Geld gegen Sicherheiten leihen zu können - zu einem festen Zinssatz und so viel, wie sie benötigen. Und schließlich greift die Notenbank mit dem Aufkauf von Pfandbriefen zu einem von ihr noch nie genutzten Instrument, das ebenfalls dazu diesen soll, die Lage an den Finanzmärkten zu entspannen. Gleichzeitig aber ist die EZB clever: Details beschließt sie erst in einem Monat. Auch bei den Refinanzierungsgeschäften behält sie sich einen Aufschlag vor: Sollte die Wirtschaft schneller anspringen, kann sie die lang laufenden Refinanzierungsgeschäfte unattraktiver machen. Damit würde sie verhindern, dass mehr Geld als ihr lieb ist in den Wirtschaftskreislauf gepumpt wird. Sie macht damit deutlich, dass sie zwar alles für die Stabilisierung der Konjunktur und der Finanzmärkte tut. Doch sie macht auch klar, dass sie zum Gegensteuern bereit ist - zur Bekämpfung der Inflation.
Quelle: Lausitzer Rundschau