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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Sucht

Archivmeldung vom 18.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gerne zeigt der brave Deutsche auf die erwischten gedopten Sportler oder die knapp 200 000 Drogenabhängigen, die sich ihren Stoff meist durch kriminelles Handeln verdienen müssen.

Doch wie heuchlerisch dieses Denken (Da die Bösen, wir die Guten) ist, beweisen Zahlen des alltäglichen Drogengebrauchs. Fast vier Millionen Deutsche sind abhängig von Medikamenten oder gefährdet. Dazu kommt noch die Zahl von etwa zwei Millionen Alkoholikern. Die Sucht soll meist dabei helfen, die Sucht nach Perfektion zu befriedigen. Höher, schneller, weiter, wer Zweiter wird, ist der erste Verlierer - dieses Denken gibt es längst nicht mehr nur im Sport. Dass Weniger manchmal mehr ist, dass Grenzen zu akzeptieren sind, dass Anstrengung zum Erreichen von Zielen meist nicht unumgänglich ist, damit setzen sich auch Normalbürger nicht gerne auseinander. Dabei kommt es mittlerweile auch in Deutschland schon zu perversen Auswüchsen. Auch die Marotte, seinen Kindern statt eines Autos eine Schönheitsoperation zum 18. Geburtstag zu schenken, schwappte aus dem Land der unbegrenzten OP-Möglichkeiten nach Deutschland. Was nicht perfekt ist, wird eben schnell perfekt gemacht. Dem Schein wird das Sein geopfert. Die Folgen tragen die Süchtigen (Abhängigkeit/Entzug) und die Gesellschaft (Arbeitsausfälle, die in Milliarden-Verlusten zu beziffern sind). Schluss mit der Heuchelei. Die schadet allen.

Quelle: Westfalen-Blatt

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