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Neue Westfälische (Bielefeld): Große Leerstände im OWL-Einzelhandel

Archivmeldung vom 19.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer kauft heute noch Möbel in der Innenstadt? In welcher City kann man Hammer und Nagel überhaupt noch erwerben? Wo gibt es Blumen, Spielzeug und Fernseher am billigsten? Es ist noch nicht allzu lange her, dass in den Innenstädten alles zu haben war. Doch die Geschäftsgrundlage hat sich völlig verändert.

Wer dachte, man könne Möbelhäuser und Baumärkte, Elektrogeschäfte und SB-Warenhäuser folgenlos an den Stadträndern ansiedeln, der erkennt jetzt den Irrtum. Die wachsenden Probleme des Einzelhandels in den Innenstädten sind nicht mehr zu übersehen. Handel bringt Wandel, so heißt es. Es bringt wenig, die schleichende Verödung der Altstädte als Strafe zu begreifen. Verkäufer und Investoren suchen die wirtschaftlichsten Bedingungen für ihr Handeln. Am Stadtrand und in den Außenbezirken sind Immobilien am billigsten und die Mieten am niedrigsten. Das allein zählt, seitdem mit dem Auto jeder Flecken in Windeseile erreichbar ist. Das Modell "Stadt" hat an Notwendigkeit verloren. Dass die Städte auch an Kultur, Attraktivität und Lebenswert einbüßen, wenn ihr "Markt" ausdörrt, haben die Politiker, die die Investoren gewähren ließen, zu spät erkannt. Immerhin gibt es inzwischen politische Gegenwehr. Doch das Problem wird nicht geringer, es wächst. Sollte die Karstadt-Rettung nicht gelingen, drohen, dies ist absehbar, in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn die nächsten großen Innenstadtbrachen zu entstehen.

Quelle: Neue Westfälische

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