WAZ: Der Standort leidet
Archivmeldung vom 30.05.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist bemerkenswert, in welcher Geschwindigkeit sich eine selbst ernannte Elite aus den Chefetagen deutscher Renommierkonzerne die eigene Reputation und in wachsendem Ausmaß die des Standorts D zerlegt.
Da sind kalt exekutierende Ökonomisten, die ihre Entscheidungen
über den Fortbestand von Arbeitsplätzen am Reißbrett treffen, ohne
eine Sekunden darüber nachzudenken, wie man anständig mit den
Betroffenen verfährt. Andere enthaften sich über geschickt
geschriebene Verträge und verdienen zig Millionen, selbst wenn sie
die Bank verspielen. Und da sind auch die, die der Erde vollends
entwachsen sind und nicht verstehen, dass sie Teil eines Gemeinwesens
sind, das von aller Leute Steuern lebt.
Neuerdings sind da noch Ex-Manager der Telekom, die offenbar
einem Intrigantenstadel vorstanden und hofften, diesen mit
Stasimethoden in den Griff zu bekommen. Die Unschuldsvermutung gilt
für alle, pauschale Vorurteile verbieten sich: Das Verständnis für
Marktwirtschaft aber leidet derzeit massiv. Ehrbare Kaufleute haften
für ihre Taten - hoffen wir, dass alles dank der Journalisten ans
Tageslicht kommt und keiner dem Richter entgeht.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Thomas Wels)