Rheinische Post: Europa muss liefern
Archivmeldung vom 26.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs sind martialische Begriffe, mit denen die europäische Schuldenkrise inzwischen beschrieben wird. Vom Endkampf der Politik gegen die Märkte ist die Rede. Von einer "Bazooka", die die Staatenlenker gegen Spekulanten herausholen müssen. So wird eine raketengetriebene Panzerabwehrwaffe bezeichnet. Von "Massenvernichtungswaffen" war noch vor einer Woche im Bundestag die Rede, als es um den Kredithebel ging, der die Wirkung des europäischen Rettungsschirms vervierfachen soll.
Das Waffenarsenal der Politik dürfte mit den heutigen Beschlüssen ausgeschöpft sein. Mit Hilfe von Finanztricks, Milliarden ausländischer Staatsfonds und einer höheren Beteiligung der Banken wollen die Chefs der Euro-Staaten heute Abend ihren Willen zeigen, dass Europa zusammengehalten werden soll. Koste es, was es wolle. Der Bundestag ist in dieser Krise zum wichtigsten europäischen Gremium geworden. Er wird dem Masterplan zustimmen. Die Märkte wird das kaum beruhigen. Zu tief sind die Probleme Griechenlands, als dass weitere Rettungsschirme dem Land helfen können. Zu tief ist das Misstrauen gegenüber der Handlungsfähigkeit Europas und einzelner Staatschefs wie dem Italiener Silvio Berlusconi. Die 17 Staatschefs der Euro-Zone werden das Schlachtfeld noch lange nicht verlassen können. Der Kampf geht weiter.
Quelle: Rheinische Post (ots)