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Rheinische Post: Bahn: Schamloser Wechse

Archivmeldung vom 09.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Berufliche Mobilität ist eine gute Sache. Gar nicht gut ist, wenn einer von der einen auf die andere Seite des Verhandlungstisches wechselt. So wie jetzt Norbert Hansen. Wie lange weiß Hansen schon, dass er gut bezahlter Arbeitsdirektor bei der Bahn wird?

Hat das seine Politik als Gewerkschafts-Chef beeinflusst? Etwa als er einem Lohnabschluss zustimmte, den viele Bahn-Beschäftigte nach dem folgenden hohen Abschluss der Konkurrenz-Gewerkschaft GDL als mickrig empfanden? Und erklärt sein neuer Job auch, warum Hansen als einziger Gewerkschafts-Chef einsam für den Plan von Bahn-Chef Mehdorn zur Privatisierung kämpfte? Hansens Wechsel wirft erneut ein schlechtes Licht auf den Posten des Arbeitsdirektors, auf dem regelmäßig Gewerkschafter landen. Offenbar nutzen Unternehmen ihn gerne, um die Funktionäre gefügig zu machen. VW und Peter Hartz lassen grüßen. Hansens Berufung ist zugleich ein weiterer Wechsel mit Beigeschmack. Man denke an Ex-Staatssekretär Alfred Tacke (später Chef des Steag-Konzerns) oder Ex-EU-Kommissar Martin Bangemann (später Chef der Telefongesellschaft Telefonica). Wenn Politiker oder Gewerkschafts-Chefs selbst keine Sensibilität aufbringen, muss eine vertragliche Schamfrist her. So schützen sich auch Betriebe davor, dass Spitzenkräfte ohne Unterbrechung zur Konkurrenz gehen.

Quelle: Rheinische Post (von Antje Höning)

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