Rheinische Post: Seehofers Problem
Archivmeldung vom 01.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGerade Christ-Soziale sollten sich angesichts Horst Seehofers anscheinend überstandener Berliner Love Story abseits der Ehe den berühmten Satz aus der Bibel bewusst machen: Wer aber unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.
Wer unter den
tausend Delegierten des CSU-Parteitages Ende September den
zweitausend Jahre alten, immer jungen Appell gegen Hochmut und
Selbstgerechtigkeit ernst nimmt, der wird den allzeit verschmitzten
Ehe-Sünder Seehofer - ob er ein reuiger Sünder ist, lässt sich
schwerlich beurteilen - nicht mit einer Art ewiger Partei-Verdammnis
belegen.
Eine ganz andere politische Frage ist es - und diese Frage werden und sollten sich die christsozialen Delegierten bei der Vorsitzenden-Auswahl getrost stellen -, ob es nicht beim Kandidaten Seehofer einen Hang zu Hochmut und Selbstgerechtigkeit gab und gibt. Er will sich einer Partei, die mehrheitlich christlich-wertkonservativ ist oder zu sein behauptet, ausgerechnet als Bewerber um den Vorsitz zumuten. Das muss man nicht für angemessen halten. Es gibt menschlich schwierige Situationen, in denen jeder, besonders aber ein auf Platz eins erpichter Politiker, gut beraten ist, innezuhalten, anstatt sich zusätzlich zu exponieren, wie Horst Seehofer das vorhat.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post