WAZ: Zum Rückzug gedrängt
Archivmeldung vom 30.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr sah sich bis zum letzten Moment als Opfer eines miesen "politischen Gezänks". Der Verzicht auf eine neue Kandidatur kam Kölns OB Fritz Schramma nicht aus Einsehen in persönliches Versagen über die Lippen, sondern wegen eines täglich wachsenden Drucks, er kam zuletzt aus eigenen Reihen.
Schramma ist sich offenbar nicht bewusst, dass er als Krisenmanager nach dem für zwei Menschen tödlichen Einsturz des Stadtarchivs versagte. Dass er als Erster Bürger und Chef der Verwaltung eine politische Verantwortung und Kontrollfunktion für den U-Bahnbau hat, akzeptierte er nicht. Statt offensiv die Aufklärung der Katastrophen anzutreiben, schob er die Verantwortung für die vermutlich für den Einsturz ursächlichen Bauprobleme anderen zu.
So bot Schramma das Anti-Bild eines OB, wie Bürger ihn brauchen und Wähler sich wünschen. Er tat der CDU und Regierungschef Rüttgers keinen Gefallen: Es sieht danach aus, dass das für NRW wichtige Kölner OB-Amt wegen des Missmanagements an den SPD-Herausforderer fällt. Übrigens - viele "sichere" OB-Kandidaten hat die Union auch im für die Macht in NRW wichtigen Ruhrgebiet nicht.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Rolf Potthoff)