Neue OZ: Freund der Politik
Archivmeldung vom 10.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie schillernde Welt des Carsten Maschmeyer wankt. Der Politikerfreund zählt zu den Reichen in Deutschland. Er erhielt den Ehrendoktortitel der Uni Hildesheim. Ein Laudator lobte das "Mäzenatentum" - eine Spende betrug 500 000 Euro. Er tritt in Talkshows als Finanzexperte und bei Spendengalas als Wohltäter auf. An diesem Image soll kein Kratzer entstehen. Journalisten sehen sich derweil Druck ausgesetzt, wenn sie recherchieren, wie der AWD-Gründer reich wurde.
Persönlichkeiten in solchen Spitzenpositionen können Opfer von Schmutzkampagnen werden, die Gegner oder Neider anstoßen. Sie dürfen sich selbstverständlich wehren. Aber dieser Fall erscheint anders. Schließlich haben wohl mehr als 30 000 Anleger mit risikoreichen Fonds, die AWD einst vermittelte, hohe Verluste erlitten. Haben die Berater damals die Kunden ungenügend über die Risiken aufgeklärt? Dem Verdacht muss nachgegangen werden. Es sollen hohe Provisionen geflossen sein, von denen auch Maschmeyer profitiert haben dürfte.
Wie dubios und reformbedürftig der graue Finanzmarkt ist, darauf weisen Verbraucherschützer seit Jahren hin. Doch Berlin handelte nicht. Warum? Eine klare Antwort fehlt. Die Nähe des AWD-Gründers zu Spitzenpolitikern ist auffallend.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung