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WAZ: Dreiste Abzocke mit dem Dispo

Archivmeldung vom 15.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Preispolitik der Banken beim Dispokredit grenzt an Wucher, weil die Kunden der Willkür ihres Instituts ausgesetzt sind. Ein sicheres Geschäft. Mit den im langjährigen Vergleich überaus hohen Zinsmargen stopfen die Unternehmen die durch die Finanzkrise entstandenen Löcher und bitten die Verbraucher für die Krisenfolgen nochmals zur Kasse.

Als Steuerzahler kommen sie für die mannigfaltigen Stützungsaktionen auf, als Kunden für die Miesen ihrer Hausbank. Das ist dreist und Grund genug, die Zinsmargen für den Dispokredit und für Überziehungen gesetzlich zu begrenzen. Maximal sechs oder sieben Prozent Aufschlag auf die eigenen Finanzierungskosten wären schon ein ansehnlicher Gewinn. Die heute oft verlangte zweistellige Differenz ist maßlos.

Der Einwurf, es gäbe Wettbewerb und jeder könne sich eine billige Bank suchen, zieht nicht. In der Praxis sind die Verbraucher mit den ständigen Vergleichen, die sie anstellen müssten, überfordert; auch weil sie gleichzeitig viele andere Entscheidungen treffen müssen. Bis zu einem gewissen Punkt kann diese ungleiche Machtverteilung mit dem Argument der Eigenverantwortung geduldet werden. Bei einer landesweiten Abzocke ist der Gesetzgeber jedoch gefragt. Banken, Sparkassen und Raiffeisenbanken haben den kritischen Punkt insgesamt überschritten. Deshalb sind Fesseln geboten.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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