Südwest Presse: Kommentar zur CDU
Archivmeldung vom 24.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn in der CDU, einer disziplinierten Partei mit jahrzehntelanger Erfahrung als Kanzlerwahlverein, halböffentlich gestritten wird, dann kann man ziemlich sicher sein, dass Wahlen fern, aber ein Parteitag nah ist. Der Parteitag findet Ende kommenden Monats in Dresden statt, die nächste wichtige Wahl wird wohl erst 2008 anstehen. Zeit zum Streiten also.
Wenn dann noch ein so versierter Haudegen wie der Bremer Parteichef
Bernd Neumann zur offenen Kritik ansetzt, der schon für Helmut Kohl
manchen internen Zwist vom Zaum gebrochen hat, dann darf man durchaus
von einer Inszenierung mit Duldung der Parteispitze ausgehen. Angela
Merkel will in Dresden mit möglichst gutem Ergebnis wieder zur
Parteichefin gewählt werden - da ist es nicht dumm, rechtzeitig ein
wenig zu polarisieren und die Truppen zu mobilisieren.
Die Meinungsverschiedenheiten, die es zwischen Merkel und ihren
Kritikern gibt, lassen sich so leicht natürlich nicht überwinden.
Dazu ist neben der zumeist berechtigten Sachkritik an lauen
Kompromissen der von ihr geleiteten Koalition in Berlin der
persönliche Profilierungsehrgeiz der Herren Rüttgers, Koch, Müller
und Co. viel zu tief ausgeprägt.
Die Parteichefin kann sich deshalb einstweilen nur durchlavieren -
erst ein überzeugendes Ergebnis bei einer Bundestagswahl würde ihr zu
jener innerparteilichen Autorität verhelfen, über die Kohl so lange
verfügte.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse