Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Wahlkampf in NRW
Archivmeldung vom 30.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zeiten knallvoller Wahlveranstaltungen, wo hinter beschlagenen Scheiben feurige Wahlkämpfer in Wirtshaussälen ihr Publikum mitreißen, sind längst vorbei. Heute kommen nicht einmal mehr alle Mitglieder, wenn die Parteien Top-Prominenz aufbieten.
Auch die Elefantenrunde der Spitzenkandidaten am Mittwoch im WDR-Fernsehen sahen gerade 560 000 von 13 Millionen Wahlberechtigten. Und die gigantische Materialschlacht vom Handzettel bis zum Großflächenplakat geht im medialen Überangebot unter. Selbst wer auf die Wunderwaffe Internet setzt, muss mit ansehen, wie die Piratenpartei ein im Grunde kleines Fähnlein web-affiner Aktivisten in die Bedeutungslosigkeit unterhalb der Fünf-Prozenthürde führt. Nein, die Großkopfeten sind mit ihrer Weisheit am Ende. An die Stelle der einst großen Wahlveranstaltungen ist das Nichts getreten. Promis lassen sich schließlich viel bequemer in der Talk-Show begaffen. Vielleicht braucht es gar keinen Wahlkampf mehr. Ganz offenbar orientieren sich die Wähler nicht in den letzten Wochen vor der Wahl, sondern in den vier bis fünf Jahren danach.
Quelle: Westfalen-Blatt