Neue OZ: Gut gemeint, aber halbherzig
Archivmeldung vom 31.07.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHelfen zu wollen bedeutet nicht zwangsläufig, Gutes zu bewirken. Es kommt auf die Umsetzung an, wie die Bundesregierung in Somalia bitter erleben muss. Seit Jahrzehnten tobt dort ein Bürgerkrieg. Islamistische Fanatiker wollen die Rumpfregierung in Mogadischu stürzen, während Piraten die internationale Seefahrt attackieren. Dieser zerfallende Staat benötigt Sicherheitskräfte, wenn er eine Zukunft jenseits des Infernos haben will.
Also gut bezahlte und ausgebildete Polizisten, die der Regierung loyal dienen. Dabei will die Bundesregierung helfen. Nur: In Somalia wiederholt sich auf kleinerem Niveau das Drama der deutschen Polizeimission in Afghanistan.
Wie am Hindukusch begibt sich Deutschland abermals auf eine Mission, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist. Denn was ist eine Million Euro bei 1000 Polizisten? Ohne ausreichende Gelder, Ausbilder und im Ansatz funktionierende Polizeistrukturen werden durch solche halbherzigen Aktionen im Zweifel nur die Falschen gestärkt. Den Rekruten ist es kaum zu verdenken, wenn sie zu denen überlaufen, die besser bezahlen - seien es Milizen oder Piraten.
In Afghanistan hat Berlin über die Jahre Millionen konzeptlos verpulvert. Die zur Verfügung gestellten Ressourcen waren zu gering, um eine Polizei aufzubauen, aber groß genug, um den Taliban neue Rekruten zu liefern.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung