Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Piratenjagd
Archivmeldung vom 20.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie zivile Schifffahrt sollte nicht allzu große Hoffnung auf die Piratenjagd durch Kriegsschiffe setzen, an der sich nun auch die Bundeswehr beteiligen wird. Wenn überhaupt, kann mit diesem Vorhaben nur ein vorübergehender Abschreckungseffekt erzielt werden.
Dass die internationale Seestreitmacht jetzt vor Somalia mehr Präsenz zeigen will, ist auf jeden Fall richtig. Der Golf von Aden ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt, und allein in diesem Jahr hat es vor der somalischen Küste mehr als 120 Überfälle der mit modernsten Waffen ausgerüsteten Piraten gegeben. Auf Dauer werden sich die Piraten aber nicht abschrecken lassen. Und in einem Gebiet, das acht Mal größer ist als Deutschland, sind der Jagd natürliche Grenzen gesetzt. Parallelen zu Afghanistan sind durchaus gegeben. Allein militärisch wird man das Grundübel nicht beseitigen können. Somalia steht exemplarisch für das Versagen der westlichen Welt auf dem schwarzen Kontinent. Jahrzehntelang hat man den Müll vor Afrika abgeladen und den Fischbestand massiv reduziert, den Menschen damit die Lebensgrundlage genommen. Solange dort weiter gehungert werden muss, solange werden die Piratenüberfälle nicht aufhören.
Quelle: Westfalen-Blatt