Neue OZ: Antworten fehlen noch
Archivmeldung vom 04.01.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinen Bundespräsidenten kann man sich nicht nach Belieben schnitzen. Das gilt auch für Christian Wulff, der am 30. Juni 2010 für fünf Jahre gewählt wurde. Mit dem ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten zog kein Heiliger ins Schloss Bellevue. Ein knallharter Politikprofi wechselte nach Berlin.
Ohne Networking, Strippenziehen und Kontaktpflege auf allen Ebenen funktioniert das nicht. Mancher mag es beklagen. Der Alltag sieht aber so aus. Ja, ein Bundespräsident muss Vorbild sein. Das höchste Amt im Staate verlangt es. Anspruch und Wirklichkeit sind aber zweierlei Dinge. Im Augenblick wird Wulff von der Vergangenheit eingeholt. Ein alter Privatkredit mit all den hinlänglich bekannten Facetten und unsäglichen Erklärungsversuchen bringt ihn in Bedrängnis, nicht aber seine Arbeit als Bundespräsident. Glaubt man der veröffentlichten Meinung, ist der Niedersachse als Staatsoberhaupt untragbar. Und jetzt noch die Drohanrufe bei der "Bild"-Zeitung. Ein unerträglicher Angriff auf die Pressefreiheit, so sieht es auf den ersten Blick aus.
Es drängen sich aber nicht nur Fragen an Wulff auf. Warum landet etwa der vertrauliche Inhalt der Wulff'schen Anrufe bei interessierten Medien, die nicht zum Springer-Konzern gehören? Wer betätigt sich hier als Strippenzieher? Antworten fehlen noch.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)