WAZ: Ganztag gehört auf den Prüfstand
Archivmeldung vom 20.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttIn einem Punkt hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) absolut Recht: Der Ganztag an Schulen in Nordrhein-Westfalen, nicht nur der an Grundschulen, gehört dringend auf den Prüfstand. Bisher gleichen diese Angebote einem Flickenteppich. Der Ausbildungsstand der Betreuer, die Größe der Gruppen und der Räume, die Art des Angebots - all das ist heute mehr oder weniger Glückssache. Dazu kommen zum Teil unsichere Beschäftigungsverhältnisse, der Sparzwang der Träger und der Ruf von Eltern nach flexibleren Betreuungszeiten. Der Ganztag in NRW ist heute nicht wirklich gut, er muss erst noch gut gemacht werden.
Flexiblere Betreuungszeiten mögen den Interessen mancher Eltern entgegenkommen, beinhalten aber das Risiko, dass das Angebot des Ganztags noch weiter zerfleddert. Wie kann die Ganztagsschule künftig mehr Bildung und Erziehung bieten, wenn die Kinder in den Gruppen mal anwesend sind und mal nicht? Eigentlich müsste ganz im Gegenteil mehr Verbindlichkeit ins System. Sportvereine, Musikschulen, Kulturprojekte könnten mit ihren Angeboten sogar Teil des Ganztags sein und müssten nicht außen vor stehen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots) von Matthias Korfmann