Südwest Presse: Kommentar zur Bundeswehr
Archivmeldung vom 25.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPeter Struck scheidet mit einer Träne im Knopfloch aus dem Verteidigungsressort. So unvorbereitet der damalige SPD-Fraktionschef im Sommer 2002 Nachfolger des gestrauchelten Vorgängers Rudolf Scharping wurde, so lieb hat der ungediente Niedersachse seinen Job als jovialer Soldatenminister gewonnen.
Wie
sehr ihm die Zukunft der Bundeswehr am Herzen liegt, merkt man
Strucks mahnenden Worten zum Abschied deutlich an.
Dabei klingt der Satz, dass die Deutschen nicht bei allen
Friedensmissionen auf der Welt mitmachen können und wollen, gerade
aus dem Mund dieses Ministers erstaunlich. Denn unter Strucks Ägide
waren zwischenzeitlich 10 000 Bundeswehrsoldaten im globalen Einsatz,
so viele wie noch nie.
Aber Struck hat auch stets erklärt, dass die Armee durch
internationale Einsätze längst an ihre Grenzen gestoßen ist,
personell und materiell. Wenigstens kann er zum Ende seiner
Dienstzeit den Abzug nennenswerter Kontingente aus Bosnien und dem
Kosovo ankündigen.
Ernst nehmen sollte die künftige Bundesregierung Strucks Forderung
nach einem Gesamtkonzept der deutschen Außen-, Sicherheits- und
Verteidigungspolitik. Da hat Rot-Grün in sieben Jahren nichts
Überzeugendes vorzuweisen gehabt. Ein Stück Selbstkritik des
abtretenden Genossen? Das auch, aber mindestens ebenso richtet sich
dieser Vorwurf an die Adresse von Gerhard Schröder und Joschka
Fischer.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse