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Lausitzer Rundschau: Zu Autobranche/Korruptionsaffäre: Guter Nährboden

Archivmeldung vom 29.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auf dem Höhepunkt der Korruptionskrise bei VW um Lustreisen und Bestechungsgelder voriges Jahr schaltete ein schwedischer Autohersteller gediegene Werbeseiten. Ein schönes Cabrio war zu sehen. Dazu der Text: "Nur gut, dass es noch Automarken gibt, die nur durch ihre Autos bestechen." Das war frech und witzig.

Aber heute kann niemand, der so was schreibt, sicher sein, dass er sich diesen Witz leisten kann. Womöglich ist er nämlich selbst schon Opfer von Korruption geworden.
In der aktuellen Affäre um den französischen Autozulieferer Faurecia weiß man bisher nur, dass VW, Audi und BMW betroffen sind - geschädigt durch Mitarbeiter, die sich von diesem Zulieferer haben bestechen lassen.
Doch Recherchen der Staatsanwaltschaft deuten darauf hin, dass das kein Einzelfall ist. Es scheint so, dass die Zulieferer diese Methoden auch bei anderen Marken angewendet haben. Und dies, zumindest im Fall Faurecia, sogar mit Wissen des Vorstandes: Pierre Levi hat eingestanden, vom Korruptionssystem gewusst zu haben. Eingeschritten ist er nicht.
Der Fisch stinkt also vom Kopf her. Und der Gestank ist so weit verbreitet, dass die Frankfurter Staatsanwaltschaft die Autozulieferer in einem Atemzug nennt mit der sattsam als korrupt bekannten Immobilien- und Baubranche. Das Phänomen ist allerdings nicht auf diese Wirtschaftszweige beschränkt. Transparency International verweist auf das Gesundheitswesen, auf die Müllwirtschaft, auf den öffentlichen Dienst.
Wo es nur einen Auftraggeber gibt, ist die Korruptionsgefahr groß. Und wo Mangel herrscht auch: Die Budgetierung im Gesundheitswesen hat Korruption befördert. Die Knebelverträge, die die Autohersteller ihren Zuliefern aufs Auge gedrückt haben, öffneten der Bestechlichkeit Tür und Tor. Viel wäre gewonnen, wenn es mehr freie Marktwirtschaft statt monopolistischer Angebotsstrukturen gäbe, mehr Vertragsfreiheit statt erzwungener Budgets, wenn mehr Flexibilität in allen Kostenposten eines Unternehmens herrschte. Es ist kein Wunder, dass VW immer dabei ist, wenn von Korruption die Rede ist. Da fehlt eine Stellschraube des Kostenmanagements und dann wird eine andere eben überdreht.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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