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LVZ: zu: ZDF-Show Wetten, dass..? mit Scientologe Tom Cruise

Archivmeldung vom 26.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ekel-TV triumphiert über Ekel-TV: Das ZDF lässt Wetten-dass-Kandidaten minutenlang an Exkrementen schnüffeln und kann dabei in puncto Quote die ähnlich unappetitliche RTL-Dschungel-Show aus dem Felde schlagen.

Während der Privatsender allerdings - nicht ganz billige - Amateure in den Urwald lockte, bot das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Sonnabend Fachpersonal auf. Daraus entstand der bizarre Versuch, mit dem Schnupperkurs auch noch dem Bildungsauftrag unterhaltsam gerecht zu werden. Die Kandidaten aus dem Karlsruher Zoo fachsimpelten über tierische Ausscheidungen. Während die Vortragenden undurchsichtige Brillen trugen, sahen die Zuschauer - je nach Neigung - mit Grausen oder Genuss, wie der Abstand zwischen Nase und Kot in den Millimeterbereich sank. Zudem verwies der Moderator anhand der Formgebung eines Exponats auf die schon von Darwin erkannte Verwandtschaft zwischen Schimpansen und Menschen. Jedem steht es frei, an derlei Bildern Freude zu haben. Die Angebote, die Privatsender für Menschen mit einem solchen Geschmack bereithalten, werden allerdings durch Werbung bezahlt. Der Zuschauer, der krabbelndes Getier mag, finanziert die Zur-Schau-Stellung menschlicher Gänsehaut als Reklamekonsument selbst. Das ZDF hingegen servierte sein braunes Menü in einer Familiensendung auch auf Kosten jener Gebührenzahler, die derlei verabscheuen. Mit brisanzfreiem Brisant-Gelaber, Leute-heute-Flachsinn und herzzerreißenden Unter-uns-Gesprächen wildern Erste, Zweite und Dritte Programme längst im Revier der Privaten. Nun konnte das ZDF beim Abstieg eine wahre Duftmarke setzen. Vor einer Zumutung schreckte der Sender nicht zurück - an Mut ließ er es fehlen. Scientologe Cruise, der im Walküre-Film den Hitler-Attentäter Stauffenberg mimt, wurde auf die menschenverachtende Ideologie seiner Sekte mit keiner Silbe angesprochen. Er ignorierte ohnehin Gottschalks Fragen, sagte, was er sich zurechtgelegt hatte oder ihm zurechtgelegt worden war. Komiker Michael Mittermeier zeigte dagegen Biss mit der Pointe: "Tom Cruise hat in einem Interview gesagt, er hätte Hitler auch getötet. Mir hätte es gereicht, wenn er den Führer von Scientology getötet hätte." Doch das ZDF ließ Mittermeier erst nach dem Abgang von Cruise auf die Bühne - und münzte so brillante Satire in feige wirkendes Nachtreten um. Stellen wir uns vor: Mittermeier hätte den Star in dessen Anwesenheit angreifen dürfen - und der hätte voll Zorn die Maske fallen lassen. Das hätte sich positiv ins Gedächtnis eingebrannt. So bleibt nur eines in Erinnerung: ein Haufen Mist.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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