Wiesbadener Kurier: Kommentar zur Bildung in Hessen
Archivmeldung vom 22.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHessens Bildungssystem ist besser geworden. Prima, wenn das in einer deutschlandweit durchgeführten Studie eines der Ergebnisse ist. Es ist aber noch lange nicht gut genug. Und diese Erkenntnis ist dann schon nicht mehr so schön. Man kann trefflich über den Wert einer Studie streiten, deren Daten veraltet sind und die daher die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre nicht berücksichtigt.
Doch nicht nur in Hessen, in allen Bundesländern hat
es Anstrengungen gegeben, das Bildungssystem zu verbessern. Insofern
bietet der Bildungsmonitor 2007 doch einen relativ realistischen
Vergleichsmaßstab, an dem sich die Länder messen lassen müssen. Fakt
ist: Hessen rangiert auf Platz zehn unter den 16 Bundesländern. Das
CDU-Vorhaben, dieses Land zum Bildungsland Nummer eins zu machen,
kann man da getrost vergessen. Hessen ist nicht spitze, und
angesichts des weiten Vorsprungs zum Beispiel von Sachsen und
Thüringen wird es das so schnell auch nicht werden.
Hessische Bildungspolitik war in den vergangenen acht Jahren unter
der Verantwortung von Kultusministerin Karin Wolff davon geprägt,
dass zahlreiche Projekte ohne Rücksicht auf Verluste durchgepaukt
wurden.
Zentralabitur, Verkürzung der Gymnasialzeit um ein Jahr, schließlich
das nie eingelöste, vollmundige Versprechen der Unterrichtsgarantie
plus das alles konnte im Bildungsmonitor 2007 noch keinen
Niederschlag finden. Man darf gespannt sein, zu welchem Ergebnis die
Studie in zwei Jahren kommt. Das wird dann die Stunde der Wahrheit
für die Regierung Koch werden, wenn diese sogenannten Reformen auf
den Prüfstand kommen. Ein Trost bleibt der
Ministerin: Von Platz zehn kann es eigentlich nur noch aufwärts
gehen.
Quelle: Pressemitteilung Wiesbadener Kurier