Rheinische Post: Daten-Skandal
Archivmeldung vom 27.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Daten-Panne bei der Bundeswehr ist bei näherer Betrachtung gar keine Panne: Vielmehr wurden Datenträger mit Geheimdienstinformationen über Auslandseinsätze leichtfertig vernichtet, nachdem sie angeblich nicht mehr lesbar waren. Das aber darf angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten bezweifelt werden - und macht den Vorgang zum Skandal.
Auch wenn keineswegs erwiesen ist, dass die Löschaktion der
Vertuschung diente, so hat sich die Truppe sozusagen selbst ins Knie
geschossen. Denn jetzt ist es an ihr zu beweisen, dass kein
Zusammenhang mit den Untersuchungen zum Fall des Guantanamo-Häftlings
Murat Kurnaz besteht, der von deutschen KSK-Soldaten misshandelt
worden sein will. Doch scheint man sich bei der Bundeswehr nicht über
die Tragweite im Klaren zu sein: Vielmehr versucht das
Verteidigungsministerium mit dem Hinweis auf die schlechte technische
Ausstattung, den Ball an den Bundestag zurückzuspielen.
Mag sein, dass sich Verschwörungstheorien am Ende in Nichts auflösen. Einstweilen aber hat der eingeschlafene Fall Kurnaz neuen Schwung - und die an inneren Spannungen nicht gerade arme große Koalition eine neue Baustelle.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post