Westfalenpost: Mehr als eine PR-Aktion
Archivmeldung vom 12.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWinterbergs Ankündigung, den holländischen Urlaubern ab 2016 die Mautgebühren in Form von Gutscheinen und Nachlässen zu erstatten, ist eine nette PR-Aktion. Und vermutlich ist sie intelligenter als die plumpe Schwarzmalerei der Simbacher (am Inn), die an der deutsch-österreichischen Grenze bereits den finanziellen Ruin einer Region und massenhafte Betriebsschließungen befürchten. Denn die Maut, so die Argumentation, würde dazu führen, dass die Ausländer nicht mehr zum Einkaufen, Arbeiten oder Urlaubmachen über die Grenze kämen.
Diese Befürchtungen sind maßlos übertrieben. Allerdings zeigen Simbach und Winterberg eines: nämlich, dass ländliche Gebiete stärker getroffen werden von den Plänen des Verkehrsministers als Metropolen. Wer nach Berlin oder Hamburg reist, kann problemlos auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen. Im Sauer- und Siegerland ist das vergleichsweise schwierig. Und deshalb sind die Einwendungen aus Winterberg und Simbach sehr wohl eine Überlegung wert. Sie werfen nämlich die Frage auf, ob ausländische Fahrzeuge unsere Autobahnen und Landstraßen tatsächlich über Gebühr belasten. Oder ob die Fahrer dieser Autos möglicherweise auf dem Weg nach Deutschland sind, um hier Geld auszugeben. Die Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Maut steigen jedenfalls täglich.
Quelle: Westfalenpost (ots)