Rheinische Post: Kluger Bayrou
Archivmeldung vom 26.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie haben ihn "Königsmacher" getauft, weil die 6,7 Millionen Bürger, die in der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl für ihn gestimmt haben, wohl darüber entscheiden werden, wer am Ende als neuer Staatspräsident in den Elysée-Palast einzieht.
Aber François
Bayrou hat weder für die Konservativen noch für die Sozialisten eine
Wahlempfehlung gegeben. Ein kluger Schachzug: Bayrou hat keine Partei
ergriffen, weil er eine neue Partei gründen will. Eine Formation der
politischen Mitte, die ihm helfen soll, seinen Achtungserfolg schon
im Juni bei den Parlamentswahlen in möglichst viele Mandate
umzumünzen. Denn Bayrou, der seit Tagen von beiden politischen Lagern
heiß umworben wird, will mehr sein als nur eine politische
Eintagsfliege. Er sieht eine Möglichkeit, erstmals in der Geschichte
der Fünften Republik ein lebensfähiges politisches Lager zwischen der
Linken und der Rechten zu etablieren.
Gelingt es ihm, diese "neue Mitte" tatsächlich zu organisieren, dann
war Bayrou nicht zum letzten Mal der umschmeichelte Königsmacher.
Besser noch: Dann hat er sogar gute Aussichten, bald selbst gekrönt
zu werden. 2012 wird wieder ein neuer französischer Präsident gewählt
und Bayrou hat gestern den ersten Stein für seine Kandidatur gelegt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post