"Wer immer Fertigpizza isst, gibt einen großen Teil von sich selbst auf" - Doris Dörrie im Gespräch mit emotion
Archivmeldung vom 12.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlAha-Effekt kam bei der Arbeit: Während der Dreharbeiten zu ihrem neuen Film "How to cook your life" über den Zen-Priester und Spitzenkoch Edward Brown, wurde Doris Dörrie bewusst, wie wenig Kochwissen sie bisher an ihre Tochter weitergegeben hatte:
"Auf dem Gebiet habe ich schon von meiner Mutter
wenig mitgenommen", erzählt sie im Gespräch mit emotion (neue Ausgabe
ab morgen im Handel), "noch weniger gebe ich an meine Tochter weiter.
Ich fand die Vorstellung erschreckend, dass sie dann noch einmal
weniger weitergeben wird. Wie schnell Wissen verloren geht!"
Also kocht sie jetzt öfter mit Carla, 17. Dabei geht es der erfolgreichen Regisseurin und Autorin aber um mehr als um die bloße Vermittlung von Techniken: "Beim Kochen haben wir die Möglichkeit, uns selbst, unser eigenes Leben in Besitz zu nehmen", sagt sie. "Denn es macht einen großen Unterschied, ob ich eine Kuchenfertigmischung verwende oder ob ich den Teig selbst zusammenrühre, die Zutaten sehe, rieche und spüre. Gerade für Kinder und Jugendliche ist das sehr wichtig: dass man diesen Bezug zur Welt kriegt, zu Lebensmitteln und wie man mit ihnen umgehen, was man aus ihnen machen kann."
Denn wie ein Mensch kocht, sage viel über ihn aus, ist die
52-Jährige überzeugt: "Darüber, wie viel Wertschätzung dieser Mensch
für sich selbst hat. Und darüber, in welcher Beziehung er zu den
Dingen steht, die ihn umgeben - wie er sich in der Welt fühlt."
Kochen und Essen - das kann für Dörrie sogar regelrecht Lebenshilfe
bedeuten: "Kochen bietet eine wichtige Möglichkeit, sich vollkommen
im Jetzt aufzuhalten. Das zeigt der Film. Man kann ihn als
Inspiration verstehen, wie man auch leben kann: im Hier und Jetzt,
ohne die Gedanken in die Vergangenheit oder Zukunft schweifen zu
lassen."
Und was möchte sie selbst gern öfter kochen? Ein norddeutsches Familiengericht: "Apfelreis mit Zimt und Zucker und dazu kleine Würstchen."
Quelle: Pressemitteilung Gruner + Jahr AG & Co KG