Allg. Zeitung Mainz: Spiel mit dem Leben
Archivmeldung vom 05.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu viele Soldaten der Bundeswehr sind zu dick, dazu rauchen sie auch noch wie die Schlote und die Ausrüstung ist nach wie vor mangelhaft. Wer mit solch einer Armee weltweit erfolgreich zu Friedensmissionen aufbrechen will, muss sich ernsthaft fragen lassen, ob er weiß, was Verantwortung bedeutet.
Verteidigungsminister Jung offenbar nicht, wie seine Reaktion auf den Bericht des Wehrbeauftragten beweist. Die körperliche Konstitution der Soldaten wäre mit strammer Ausbildung und konsequentem täglichen Training relativ schnell zu verbessern, wenn man denn im dienstlichen Alltag darauf achten würde. Die seit langem bekannten und immer wieder beklagten Mängel bei der Ausrüstung wiegen weit schwerer. Der Auftrag der Bundeswehr hat sich mit dem Niedergang des Kommunismus völlig verändert. Das war 1989. Was ist seitdem passiert? Offenbar viel zu wenig. Bis heute hat sich diese völlig veränderte Welt weder bei der Ausrüstung noch bei Ausbildung niedergeschlagen. Statt schwerer Kampfpanzer braucht es per Lufttransport schnell verlegbare Hubschrauber und gepanzerte Fahrzeuge, die die Soldaten wirksam schützen, egal ob in Afrika, am Hindukusch oder im Kosovo. Der Feind kommt nämlich nicht mehr in Divisionsstärke aus dem Osten, sondern zumeist in kleinen Gruppen aus dem Hinterhalt. Die Ausbildung der Truppe und auch ihre Organisation muss dem endlich angepasst werden. Wer beim Erhalt von Recht und Ordnung auf dieser Welt ein deutliches Wort mitreden will, muss mit den Nationen, die so etwas leisten können, auch mithalten können. Das kostet viel Geld. Wer das nicht einsieht, spielt mit dem Leben der Männer und Frauen in Uniform.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz