Lausitzer Rundschau: Zu Irak/Entführung: Gefährliche Panne
Archivmeldung vom 25.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKaum mehr als einen Monat nach der Freilassung der deutschen Archäologin Susanne Osthoff sind gestern im Irak erneut Deutsche in die Hände von Entführern gefallen – zwei für eine sächsische Firma tätige Ingenieure. Als erste Reaktion auf diese Nachricht mag sich bei manchem Unverständnis einstellen. Unverständnis darüber, dass noch immer rund 100 Deutsche unter Lebensgefahr an Euphrat und Tigris ausharren.
Schließlich haben Entführer dort seit dem Jahr 2004
bereits über 200 Geiseln genommen und mehr als 50 von ihnen getötet.
Und doch: Ein Rückzug aller westlichen Zivilisten hieße, das Land
sich selbst zu überlassen. Das kann keine Option sein. Auch nicht für
die Deutschen, die sich nicht an der US-geführten Invasion im Irak
beteiligt hatten. Der Westen insgesamt hat jetzt eine Verantwortung
für das Land, muss ihr gerecht werden und dabei die eigenen Leute so
gut wie möglich schützen. In diesem Zusammenhang lässt aufhorchen,
dass es so kurz nach Osthoff schon wieder zwei Deutsche erwischt hat.
Möglicherweise hängt das mit einer Informationspanne zusammen – dem
Durchsickern der Nachricht, dass die Bundesregierung offenbar,
entgegen aller Beteuerungen, doch ein Millionen-Lösegeld für die
Archäologin bezahlt hat. Nicht unwahrscheinlich, dass nun andere
Geisel-Gangster auf ebenso reiche Beute hoffen. Wer immer die Panne
zu verantworten hat – die Situation für Deutsche im Irak hat er noch
gefährlicher werden lassen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau