Westfalenpost: Doch noch etwas
Archivmeldung vom 30.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSoll man es für Zufall halten, dass in ein und derselben Woche die beiden Parteien der großen Koalition den Investivlohn als ein Desiderat der Politik entdecken? Die Sommerpause steht bevor, demnächst ruht also für einige Wochen der Berliner Betrieb, doch wenn es wieder losgeht, erhebt sich vor den Koalitionären die Frage: Was wollen sie in der Zeit bis zum Wahltermin überhaupt noch miteinander anfangen?
Bisher war da nichts in Sicht, seit dieser Woche wissen
wir: Ein Thema gibt es noch.
Ein Thema übrigens, das alles andere als neu ist. Dass bislang aus
der Idee nichts wurde, liegt auch an den Gewerkschaften, die wenig
Sinn darin sahen, Arbeitnehmer am Betriebskapital zu beteiligen,
solange sich in Tarifverhandlungen noch satte Lohnsteigerungen
herausschlagen ließen. Damit freilich ist es seit Jahren vorbei. Der
Zuwachs der Kapitalrenditen ist dem der Löhne uneinholbar enteilt.
Wann, wenn nicht jetzt, wäre Zeit zum Umdenken?
Es ist freilich nicht sicher, dass die Koalitionäre mit dem einen
oder anderen ihrer Modelle den Stein der Weisen gefunden hätten. Dass
in Deutschland soviel weniger Arbeitnehmer an ihren Firmen beteiligt
sind als anderswo in Europa, hat mit Politik vielleicht gar nichts zu
tun. Es könnte daran liegen, dass anderswo der Sinn fürs
Unternehmerische ausgeprägter ist. Wir mögen das Risiko nicht sehr,
aus dem uns die Union mit ihrem Modell auch nicht entlassen will. Die
SPD will das zwar, doch hier stellt sich die Frage: Brauchen wir zu
den vielen Aktienfonds wirklich noch einen weiteren? Ein Thema, an
dem sich die Koalition nach der Sommerpause abarbeiten kann.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost