Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Irak
Archivmeldung vom 27.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie irakische Zentralregierung versucht jetzt mit aller Macht, ihren Machtanspruch in Basra durchzusetzen, der ölreichen Schlüsselregion im schiitischen Süden des Irak, die seit dem Rückzug der Briten im vergangenen Jahr von Milizen und Banden beherrscht wird. Diese Gruppen finanzieren sich weitgehend von Korruption, Lösegelderpressung und auch Diebstahl.
Eine Schlüsselrolle in dieser Region spielt die Mahdi-Armee des schiitischen Predigers Muktada al- Sadr, der seine Machtansprüche in der Ölregion sowohl mit Abgeordneten seiner Bewegung im Parlament in Bagdad wie auch mit Waffengewalt durchsetzen will. Auslöser des jetzigen Konflikts waren Äußerungen eines Sprechers der Sadr-Bewegung, der Kämpfer der schiitischen Dawa-Partei von Ministerpräsident Nuri al Maliki und andere schiitische Milizen beschuldigte, die Sadr-Milizen aus der Region um Basra verdrängen zu wollen. In diesem Machtkampf der Schiiten geht es nicht nur um die Kontrolle der Region, es geht auch um Öl. So wie die Kurdenparteien im ölreichen Norden möglichst viel an den Einnahmen für den teuren Rohstoff für sich behalten wollen, will Muktada el Sadr im Süden vom Öl profitieren. Die Regierung geht mit dem Einsatz von Armee und Polizei in Basra und Umgebung ein hohes Risiko ein. Nur wenn sie erfolgreich ist, hat sie einen Schritt zur Stabilisierung des Landes getan.
Quelle: Westfalen-Blatt