Rheinische Post: Lust auf Europa
Archivmeldung vom 02.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrust, Ablehnung Wut - in der Gefühlslage der Menschen ist beim Thema Europa Gleichgültigkeit fast schon die positivste Haltung. Die Europäische Union hat sich Meilen vom Empfinden der Menschen entfernt. Das ist nicht nur traurig, sondern auf Dauer sogar gefährlich.
Was setzt Angela Merkel dagegen? Die Frau, die in Deutschland auf
bescheidene, erreichbare Ziele setzt, um die Menschen nicht zu
enttäuschen, gibt sich auf europäischer Ebene geradezu verwegen
ehrgeizig: Europa soll endlich die alte Forderung, der dynamischste
Kontinent zu werden, einlösen. In einem Zeitraum von 30 Jahren soll
der Co2-Ausstoß um 20 oder gar 30 Prozent gesenkt werden. Auch den
Frust-Garanten Bürokratie soll die EU messbar eindämmen.
Die Kanzlerin hat damit selbst die Latte für die Bewertung der deutschen Ratspräsidentschaft gelegt: Gelingt es in den nächsten Monaten, eine tatsächliche Umsetzung dieser Ziele vorzubereiten, dann wäre dies ein riesiger Erfolg. Es wäre eine Exit-Strategie aus einer anhaltenden Anti-Europa-Stimmung. Zugleich aber gilt auch dies: Ein Misserfolg wäre ein Fiasko. Denn von hohler Europa-Rhetorik hatten die Bürger in den letzten Jahren genug.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post