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Börsen-Zeitung: "Fels in der Brandung"

Archivmeldung vom 08.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Scharfe Kursverluste an den Aktienmärkten, extrem ansteigende Volatilitäten, einbrechende Notierungen bei den Kryptowährungen, steigende Bondrenditen und ausgeweitete Spreads bei den Staatsanleihen der Eurozonenperipherie und damit einhergehend eine nicht gerade unerhebliche Nervosität der Finanzmarktakteure, die die bange Frage beschäftigt: Kommt bald der nächste große Aktiencrash? Das ist die derzeitige Gemengelage an den internationalen Finanzmärkten, mit der auch Griechenland konfrontiert ist. Die Griechen wollen an den Anleihemärkten wieder auf eigenen Beinen stehen, sich also wieder selbst mit Geld versorgen, und deshalb wollten sie in diesen Tagen mal einen Testballon steigen lassen, ob das funktioniert. Angesichts der Marktlage entschieden sich dazu, mit ihrem Bond-Deal on hold zu gehen. Jetzt wird von Tag zu Tag geschaut, ob sich die Märkte soweit beruhigen, dass der Auftritt ohne Bruchlandung über die Bühne gehen könnte.

Solche Marktphasen sind bekannt, und vor allem sind sie den Anlegern aus der Staatsschuldenkrise bekannt. Länder wurden von den Anleihemärkten abgeschnitten, hatten keinerlei Chance mehr, aus eigener Kraft an frisches Kapital zu kommen. Das war die Situation, als der europäische Rettungsfonds EFSF (European Financial Stability Facility) und später der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ins Leben gerufen wurden. Kalin Anev Janse, der niederländische Funding-Chef der Eurostaatenretter, hat schon mehrfach betont, dass die in Luxemburg beheimateten Rettungsinstitutionen genau dann noch Geld besorgen können müssen, wenn andere - nämlich Staaten - genau das nicht mehr können.

Und in genau dieser Marktsituation, in der Griechenland in Sachen Gelbeschaffung vorerst das Handtuch geworfen hat und in Warteposition ging, sind die Euroretter wieder einmal an den Markt gegangen und haben der Investorenöffentlichkeit einmal mehr klargemacht, wer sie sind: der Fels in der Brandung. EFSF und ESM kommen in turbulenten Märkten und bei stark verunsicherten Investoren immer noch an Geld. Denn wer für eine zehnjährige Anleihe in einer guten halben Stunde mehr als 10 Mrd. Euro an Ordervolumen generieren und nach rund einer Stunde die Transaktion mit einem Orderbuch von gut 14 Mrd. Euro bereits abschließen kann, der hat unmissverständlich klargestellt, wer er ist und für wen die Investoren einen auch halten: eine ausgesprochen sichere Adresse in Europa, der die Investoren vertrauen. Guter Job, Anev Janse, und dieses Marktumfeld war genau das richtige Timing.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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