RNZ: Hässliche Braut
Archivmeldung vom 02.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der schönen neuen Datenwelt ist manches schwarz und weiß zugleich. "Elena" ist dafür ein schillerndes Beispiel. Unter der Regierung Schröder wurde Elena als gute Idee geboren: Sie sollte Arbeitgeber entlasten, weil lästiger Papierkram wegfällt, wenn Daten künftig nur noch elektronisch übermittelt und zentral gespeichert werden. Entbürokratisierung ist immer gut. Doch heute zeigt sich, welch hässliche Braut Rot-Grün da aufgerissen hat.
Sie wurde in den vergangenen Jahren zu einem Monster erzogen. Ein Datenmonster, das zu viel wissen will, das Informationen von gut 40 Millionen Beschäftigten horten soll. Höhe des Gehalts? Kündigungsgründe? - Elenas Fragenkatalog umfasst mittlerweile 41 Seiten. Doch Einfluss darauf, welche Details sich Elena über mich merkt, habe ich nicht. Das durchbricht das Recht jedes Bürgers, über seine persönlichen Daten selbst zu bestimmen. Elena ist die gierige Schwester des Großen Bruders. Gut dass Datenschützer juristisch gegen die Sammelwut des Staates vorgehen. So wie Elena jetzt ausgestattet ist, wird Missbrauch vorprogrammiert. Wenn erst einmal zentral abgelegte Daten von Millionen Arbeitnehmern "verschwinden" oder meistbietend (illegal) verkauft werden, wird der Aufschrei enorm sein. In dieser schönen neuen Datenwelt für Ausgewogenheit, Sicherheit und Verhältnismäßigkeit zu sorgen, ist eine der wichtigsten Aufgaben jeder Regierung im neuen Jahrzehnt.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung