Rheinische Post: Beschädigte USA
Archivmeldung vom 13.10.2016
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Freigeschaltet durch André OttDiese US-Präsidentschaftswahlen werden noch sehr lange nach dem 8. November eine tiefe Wunde hinterlassen. Selbst wenn sich Hillary Clinton, wie zu erwarten ist, am Ende durchsetzen wird. Die selbst ernannte Vorzeige-Demokratie USA muss sich dringend Gedanken darüber machen, wie die politische Führungsauslese in den beiden großen Parteien funktioniert und wie sie den tiefen Graben zwischen einer aufgestachelten Anti-Establishment-Bewegung, dominiert von einer weißen Mittelschicht, und den jüngeren, multikulturell und optimistischen städtischen Milieus zuschütten kann.
Trump schürt Ängste, warnt vor Wohlstandsverlusten apokalyptischen Ausmaßes durch Zuwanderer. Er lügt dabei nachweislich, doch verfängt das in einer post-faktischen Gemengelage.
Die große Aufgabe einer Präsidentin Hillary Clinton wird es sein, die Millionen Wutbürger mit ihrem Land und mit ihr zu versöhnen. Clinton muss dabei auch ihre eigene Rolle selbstkritisch reflektieren. Ihre E-Mail-Löschaktion und ihre Nähe zum großen Geld bleiben ein Problem.
Quelle: Rheinische Post (ots)