Neues Deutschland: Somalia
Archivmeldung vom 21.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Lage ist zweifellos dramatisch: In Südsomalia sind mehr als 30 Prozent der Kinder unterernährt und täglich verhungern dort mindestens zwei von 10 000 Menschen. Eine solche Faktenlage zwingt die UNO, offiziell den Hunger-Notstand auszurufen, was für Südsomalia am Mittwoch geschah. Und Südsomalia ist nur die am schlimmsten betroffene Region der Katastrophe am Horn von Afrika!
So dramatisch die Situation, so beschämend die bisherige Reaktion vieler Geberländer. Deutschland kleckert, statt zu klotzen: Lumpige sechs Millionen Euro Nothilfe stellt Berlin bisher zur Verfügung - ein Zehntel der Summe aus Großbritannien. Dabei neigt Berlin in Sachen Somalia nicht prinzipiell zur Sparsamkeit: Ohne viel Federlesens wurden im Dezember 2010 erneut 50 Millionen Euro für den Einsatz der zwei Bundeswehrschiffe vor der Küste Somalias bereitgestellt. Zur Piratenbekämpfung und in glatter Verleugnung der Tatsache, dass es sich bei vielen Piraten um ehemalige Fischer handelt, deren Fischgründe von EU-Trawlern leergefischt wurden.
Ob Piraten- oder Hungerbekämpfung: Es ist eine Frage des politischen Willens. 2009 wurde beim G8-Gipfel in L'Aquila zugesagt, im Süden bis 2013 insgesamt 22 Milliarden US-Dollar in Landwirtschaft und Ernährungssicherung zu investieren - auch um ihn gegen Dürren robuster zu machen. Geflossen sind erst 20 Prozent. So bleibt Hunger Gegenwart und Zukunft.
Quelle: Neues Deutschland (ots)