Rheinische Post: Kein Polit-Beben
Archivmeldung vom 12.10.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKönnen Erdbeben oder andere Katastrophen politische Konfrontationen mildern? Lassen sich Verhärtungen zwischen verfeindeten Staaten dann eher aufweichen, und rücken Rebellen von Maximalforderungen ab? Ja, das kann klappen. Als 1999 rund um den Bosporus ein schweres Erdbeben tausende Tote forderte, führte es zwischen Griechenland und der Türkei zur nachhaltigen politischen Entspannung.
Nachdem der Tsunami Ende vergangenen Jahres die
indonesische Provinz Aceh verwüstet hatte, setzten sich Rebellen und
Regierung an einen Tisch und handelten ein Friedensabkommen aus. Not
bringt manche Menschen zur Vernunft. Und nun schaut die Welt auf die
Atommächte Indien und Pakistan. Beide beanspruchen die Provinz
Kaschmir und stehen sich dort hochgerüstet gegenüber. Das Erdbeben
hat Pakistan und die Provinz Kaschmir schwer getroffen. Die Rebellen
der Hezb-ul-Mujahedeen, die für den Anschluss Kaschmirs an Pakistan
kämpfen, tragen einen Gewaltverzicht an. Indien bietet Pakistan Hilfe
an. Ein Lichtblick? Kaum. Indische Organisationen sind zur Hilfe
logistisch kaum in der Lage, das Militär schon. Doch alles, was es
tut, stößt auf Misstrauen und weckt Ängste. Vier Kriege in 50 Jahren
sind nicht vergessen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post