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OV: Gedankenpolizei

Archivmeldung vom 18.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der britische Holocaustleugner ist ein unangenehmer Zeitgenosse, der eindeutig unwahre Behauptungen aufstellt. Seine wirren Thesen muss man bekämpfen. Politisch und gesellschaftlich. Ihm ein Hotelzimmer zu verweigern, ist nicht nur lächerlich, sondern schafft einen gefährlichen Präzendenzfall. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

Radikale israelfeindliche Potentaten aus dem Iran, südamerikanische Diktatoren, die ihr Volk knechten, dubiose Geschäftsleute aus Sizilien hatten bisher keine Probleme, in Berlin ein Bett zu finden. Russische Mafiosi nächtigen gern in der Suite. Proteste dagegen gab es bisher nicht.

Wird nun bei jedem potenziell politisch unliebsamen Menschen, der einchecken will, künftig erst einmal kontrolliert, was er tut, denkt und sagt? Dann sind wir ganz schnell bei Georges Orwells Gedankenpolizei. Und wer legt fest, was die Standards sind? Einzelne Bundestagsabgeordnete wie Volker Beck von den Grünen, der auf offiziellem Bundestag-Briefpapier zum Boykott aufgerufen hat? Oder der Vorsitzende des örtlichen Hotelverbandes?

Beck fordert in seinem Brief die Berliner Hoteliers auf, Gäste entsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls abzulehnen. Vielleicht sollte Beck im nächsten Schritt die Taxifahrer einnorden. Mitfahren darf nur, wer sich so äußert und denkt, wie Beck es wünscht. Das riecht gewaltig nach totalitären Entscheidungsmustern.

Die Briten gehen gelassener um mit ihrem starrköpfigen Mitbürger, der gern ein paar ewig Gestrige um sich scharrt. Sie diskutieren mit David Irving in Oxford. Deutschland traut sich nicht. Eine gefestigte Gemeinschaft kann es sich durchaus erlauben, nach Voltaires klugem Satz zu leben: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung (ots)

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