WAZ: Olympia im Land des Lächelns
Archivmeldung vom 02.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelch ein "aufmerksamer" Gastgeber: Das Land des Lächelns, das Reich der Mitte, wie China genannt wird, hat als Ausrichter der Olympischen Spiele nun wirklich alles unter Kontrolle. Regime-Kritiker, die den Frieden stören könnten, sind rechtzeitig vor der Eröffnungsfeier aus dem Verkehr gezogen worden.
Die Berichterstattung wird strengstens überprüft und rabiat zensiert, die Reporterschar aus aller Welt darf erst dann einen Blick in ihre Heimatzeitungen werfen, wenn deren Inhalt von unfreundlichen Tendenzen "gereinigt" wurde. Nun kam ein Hauch von Lockerung, eine zumindest klitzekleine Andeutung von Liberalität zum Ausdruck, als den rund 25 000 Olympia-Reportern das Tor zum Internet wenigstens für einen Spalt, aber bei weitem nicht total geöffnet worden ist. Eine Sprecherin des Internationalen Olympischen Komitees sprach in diesem Zusammenhang von einem "positiven Schritt" vorwärts. Doch erstens ist er winzig und zweitens keineswegs der IOC-Führung zu verdanken. Es ist vielmehr die Folge einer weltweiten Empörung, die immerhin zeigt: Widerspruch lohnt sich, selbst in China.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Hans-Josef Justen)