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Westfalenpost: Die Mär vom schnellen Netz

Archivmeldung vom 19.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Bitte warten ..." - allen Werbeversprechen vom "superschnellen Highspeed-Internet" zum Trotz müssen deutsche Verbraucher oft vor allem eines sein: geduldig. Laut Jahresbericht der Bundesnetzagentur können vermutlich Millionen Deutsche nicht mal halb so schnell durchs Netz surfen, wie es ihnen ihre Internetprovider eigentlich versprechen. Ein starkes Stück! Man stelle sich vor, der Bäcker nebenan würde statt der bestellten zehn Brötchen nur vier in die Tüte packen und den vollen Preis kassieren.

Er würde schnell den Unmut der Kundschaft spüren. Von derlei "Kleinigkeiten" wie der Pflicht zur Vertragserfüllung lassen sich viele Internetprovider nicht die Verkaufslaune verderben. Sie schließen immer weiter Internetverträge mit großen Tempoversprechen ab - verlässlich einlösen können sie diese oft nicht. Als Betroffener fühlt man sich verraten und verkauft. Sich telefonisch zu beschweren gleicht einer Herkulesaufgabe. Einziger Ausweg bleibt der Streit vor dem Zivilgericht. Immerhin hat die Bundesnetzagentur Richtern ihre Aufgabe leichter gemacht, indem sie konkretisierte, wie schnell ein Internetanschluss zu sein hat.

Doch wer zieht wegen stockender Serien vor den Kadi? Dabei geht es um weit mehr, als die abendliche Unterhaltung sicherzustellen: Der Zugang zum Internet ist seit 2016 ein Menschenrecht, eine schnelle, verlässliche Internetverbindung wird künftig in Deutschland unerlässlich sein, privat wie beruflich. Das kundenfeindliche Gebaren vieler Provider steht dem entgegen. Verbraucher dabei zu stärken, hier zu ihrem Recht zu kommen, wäre doch eine gute Aufgabe für eine neue Bundesregierung. Sie könnte beweisen, dass sie an der Zukunft arbeiten will.

Quelle: Westfalenpost (ots) von Jan Mölleken

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