Die NRZ zum Thema Preisschock beim Benzin
Archivmeldung vom 02.09.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die krude Ideenvielfalt dieser Tage bietet keinen Ausweg. Die Ölreserve anzapfen? Schlicht Quatsch. Nicht fehlendes Benzin verteuert das Tanken. Anders als in den 70ern sind es auch nicht die Scheichs, die den Fluss drosseln. Die Preise explodieren, weil die Mineralölmultis seit zehn, 15 Jahren einen Engpass an Raffinerien geschaffen haben. Aus Öl Benzin zu machen, das bringt ihnen irrwitzige Gewinne. Aus der Zapfsäule fließen ihnen inzwischen - paradox, aber wahr - Verluste zu.
Eine heuchlerische
Doppelstrategie; eine, die Spekulanten zuarbeitet und Regierungen zur
Ohnmacht verdammt. Milliardenteure Raffinerien baut man nicht über
Nacht, verordnen kann man sich schon gar nicht.
Und Steuererleichterungen? Reine Symbolpolitik. Solange die
Systematik unverändert bleibt, sind Vergünstigungen hier die neuen
Abgabenlasten da. Eben das macht die Debatte um die Ökosteuer so
hohl.
Also mehr Lohn fürs Öl? Klingt gut, hat aber einen bösen Haken. Die
Währungsstabilität ginge in der Benzinpreis-Spirale unter. Chaos, wir
kommen.
Was bleibt? Derselbe Ausweg, den Verbraucher wählen, würde
Rindfleisch über Wert teurer: Verzichten oder zum Schweinefleisch
greifen. Marktmissbrauch lässt sich nur durch Marktmasse bekämpfen -
und die Alternativen sind da. Sie sind nicht verbreitet und noch
nicht billig. Gleichwohl, allen Verbrauchern diesen Energieschwenk zu
ermöglichen, das ist die politische Herausforderung der nächsten
Jahre.
Wahl-Versprecher haben wir schon genug."
Quelle: Pressemitteilung NRZ