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WAZ: Mit Schulden ist nichts zu retten

Archivmeldung vom 09.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nun ist es plötzlich wieder da, das Gespenst einer Weltwirtschaftskrise. Dabei war es nie wirklich weg.

Wie sollte es auch? Schließlich hat sich an der Schuldenkrise seit dem Zusammenbruch der Lehman-Bank nichts geändert. Im Gegenteil: Die Wahrheit ist, dass die Vereinigten Staaten wie auch die Europäer die Schuldenkrise mit neuen Schulden bekämpft haben. Zugegeben: Eine bessere Idee gab es auch unter den Ökonomen nicht, als den schlimmsten Wirtschaftseinbruch nach dem Zweiten Weltkrieg mit schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen abzufedern. Dennoch bleibt festzuhalten: Es hat sich nichts an der Schuldenpolitik geändert.

Und das, obschon zuvor alle in der Analyse einig waren: Auslöser des Crashs 2008 war die Nullzinspolitik der US-Notenbank, die zu einer maßlosen Verschuldung und einer Immobilienblase führte.

Deutschland ist bis vor kurzem prima aus der Krise gekommen: Hiesige Unternehmen haben sich unter Schmerzen schlank und wettbewerbsfähig gemacht. Nie waren sie produktiver, als die Weltwirtschaft wieder Luft bekam. Das erklärt das deutsche Wirtschaftswunder. In Griechenland, in Spanien, in Portugal und fatalerweise auch in den USA war das anders. Folglich blieb das Wachstum zurück, die Arbeitslosenzahl hoch.

Und nun geht's munter so weiter, wobei zur Ausweitung der Verschuldung drastische Sparprogramme hinzukommen. Was denn nun? Schulden machen und sparen: Über eine Verunsicherung der Anleger muss man sich nicht wundern. Die USA und Europa finden sich in einem Teufelskreis wieder. Die Sparprogramme bremsen das Wirtschaftswachstum in den USA wie in Griechenland und Italien, gleichzeitig vereinnahmt das Bedienen der Schulden einen immer größeren Teil der produktiven Wirtschaftsleistung.

Was tun? Man kann zu Recht beklagen, dass Griechenland hätte nie Euro-Land werden dürfen, die Schuldengrenzen in Europa hätte nie geschleift werden dürfen. Das hilft jetzt aber nicht weiter. Was auch nicht weiter hilft, sind Durchhaltephrasen der Politik nach dem Motto: "Jetzt meinen wir es aber wirklich ernst."

Fazit: Es gibt keine erstbeste Lösung mehr. Klar ist aber, dass Schulden mit Schulden zu bekämpfen die Lage bloß verschlimmert. Frag' nach bei der schwäbischen Hausfrau.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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