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Neue OZ: Im Namen des Profits

Archivmeldung vom 03.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Von der Illusion, dass große Sportereignisse in einem demokratischen, transparenten und fairen Verfahren vergeben werden, haben wir uns längst verabschiedet. Auch die WM 2006 kam nicht zu uns, weil der Franz so schön "Jo, mei" sagt.

Wer das begriffen hat, wird auch von der gestrigen Entscheidung nicht überrascht sein. Im Riesenreich Russland kann ein gigantischer Fußball-Markt erschlossen werden. Und im Zwergstaat Katar spielt Geld gar keine Rolle. Die Versprechen von Riesengewinnen für die FIFA haben den Ausschlag gegeben. Im Namen des Fußballs? Nein, im Namen des Profits.

2022 werden wir eine dekadente WM erleben, in der in klimatisierten Stadien fernab jeder Fußballkultur gekickt wird. Und Russland? Hat seinen Klubfußball verkauft an die milliardenschweren Oligarchen. Die Profiteure der Wende leisten sich jetzt das Vergnügen einer WM. Das Schlimmste ist, dass FIFA-Boss Sepp Blatter das alles als einen altruistischen Akt im Sinne des Fußballs verkauft. Seine salbungsvollen Worte von der angeblichen Heilkraft des Fußballs sind blanker Zynismus.

Auf der Strecke bleiben Fans, die eine WM dort genießen wollen, wo der Fußball lebt und gelebt wird, wo er zu Hause ist. England oder Spanien/Portugal für 2018, Australien oder Japan für 2022 - das wäre die Wahl der Fans gewesen. Aber die fragt ja schon lange keiner mehr.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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