Neue OZ: Gefährliche Spielzeuge und Idole
Archivmeldung vom 23.08.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr Tote und Verletzte im Straßenverkehr: Das ist die Schattenseite des sonnigen Frühjahrs 2011. Doch abseits vom Wetter gibt es Trends, die bedenklich stimmen. Etwa den, dass starke Motorräder fast nur noch von Älteren gekauft werden. Was der routinierte Biker sicher lenkt, kann für den Sonntagsfahrer mit schwindender Körperbeherrschung ein gefährliches Prestige-Spielzeug sein.
Die Autoindustrie arbeitet an elektronischen Systemen zur Vermeidung von Auffahrunfällen. Doch noch steckt die Technik in den Kinderschuhen und wird Unfälle mit Fußgängern wohl auch im ausgereiften Zustand nicht verhindern können. Je stärker ein Fahrzeug seinem Lenker aber ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, desto mehr ist er geneigt, sich allein darauf zu verlassen.
So schützt auch ein großer Wagen mit allen technischen Finessen seine Insassen nicht vor der tödlichen Wucht des Aufpralls auf einen Baum bei hohem Tempo. Eher schon die Einsicht, dass viele Alleen zu einer Zeit entstanden sind, in der Fahrzeuge mit zwei statt 200 PS unterwegs waren.
Für den auffällig starken Anstieg tödlicher Verkehrsunfälle junger Menschen könnte der Mobilitätswahn der Gesellschaft mitverantwortlich sein. Wer würde schon wegen Übermüdung nach der Disco aufs Autofahren verzichten, wenn sich Idole wie Popstars, Schauspieler und Manager lange Arbeitstage mit anstrengenden Flugreisen kaum anmerken lassen?
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)