Weser-Kurier über die Grünen
Archivmeldung vom 12.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Grünen stecken in einer Zwickmühle. Aus der Regierung in Nordrhein-Westfalen sind sie rausgeflogen. Die Umfragewerte im Bund, Bremen und in Niedersachsen rauschen nach unten. Die Konkurrenz von der FDP befindet sich im Höhenflug. Innovative, ja provokante Vorschläge könnten da ein Gegenmittel sein, doch dazu fehlt ihnen der Mut. Die Angst, als miesepetrige Verbotspartei dazustehen, sitzt nach dem Desaster um den Veggie-Day, den fleischfreien Tag in Kantinen, tief.
Dazu kommt, dass politische Gegner und Teile der Öffentlichkeit grüne Forderungen gern überinterpretieren oder bewusst falsch verstehen. So wird der durchaus verständliche Wunsch nach mehr Sonntagsruhe für Beschäftigte in Callcentern schnell zum Ruf nach einem allgemeinen Sonntags-Verbot fürs Internet. Das ist bitter für die Grünen, aber da müssen sie durch. Statt zu verzagen, sollten sie selbstbewusst ihre Kernkompetenzen betonen. Kampf gegen giftige Abgase in Städten oder der Schutz von Trinkwasser stehen dabei ganz oben. Um die Gesundheit der Menschen zu bewahren, sind auch Verbote unausweichlich; Appelle reichen schon lange nicht mehr.
Quelle: Weser-Kurier (ots) von Peter Mlodoch