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Rheinische Post: Bahn ohne Reserve

Archivmeldung vom 18.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Für viele Bahnkunden wird die Reise mit dem ICE in diesen Tagen zum Lotteriespiel. Hauptgewinn: ein Sitzplatz. Nachdem bereits im Juli nach einem Achsbruch in Köln die gesamte Flotte überprüft wurde, müssen ICE-Züge jetzt wieder in die Werkstatt, weil an einer Radwelle ein Haarriss entdeckt worden war.

Die Inspektionen waren unter diesen Umständen wohl unvermeidlich. Wie die Bahn aber mit dem Problem umgeht, wirft kein gutes Licht auf das Unternehmen. So musste das Eisenbahn-Bundesamt erst vors Verwaltungsgericht Köln ziehen, ehe die Bahn sich zu den verkürzten Untersuchungs-Intervallen bequemte. Das Chaos in den verkürzten Zügen macht deutlich, dass die Bahn über keine ausreichenden Reserven verfügt: weder bei den Wartungskapazitäten, noch bei den Ersatzzügen. Zudem fehlen die technischen Geräte, die nötig sind, um Haarriss-Analysen in der vom Bundesamt geforderten Genauigkeit abzuliefern. All das wirft kein gutes Licht auf die Bahn. Hartmut Mehdorn hat dem Unternehmen wegen des geplanten Börsengangs eine Schlankheitskur verordnet. Doch wer will Aktien eines Unternehmens haben, das bei der kleinsten Krise ins Trudeln gerät?

Quelle: Rheinische Post (von Jürgen Stock)

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