Lausitzer Rundschau: Die Neubesetzung in der russischen Regierung
Archivmeldung vom 13.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Nachrichten aus dem Kreml erinnern an die alten Tage des Politbüros, in denen die Außenwelt mit allerlei wenig tauglichen Hilfsmitteln versuchte, herauszufinden, wer demnächst hinter den dicken Mauern das Sagen haben wird.
Nun ist der in Moskau anstehende Machtwechsel allerdings in der
Geschichte des weiten Landes auch eine wirkliche Neuheit.
Da soll ein Mann mit jetzt gerade mal 55 Jahren aufhören und noch
dazu einer, der erst jüngst wieder die Kameras einlud, um seine
jugendliche Fitness zu demonstrieren. Sein Vorgänger Boris Jelzin und
die sterbenskranken Greise der KPdSU waren dagegen in ihren letzten
Regierungsjahren aus gutem Grund vor allem von Ärzten umgeben.
So ist es auch nur logisch, dass der junge Putin jetzt zunächst einen
zehn Jahre Älteren vorschickt und damit alle Überlegungen zu seiner
Nachfolge über den Haufen wirft. Denn für das Manöver, das der immer
selbstherrlicher regierende russische Präsident vor sich hat, ist das
Drehbuch noch lange nicht geschrieben.
Im Reiche des Wladimir Putins ist zu viel passiert, als dass man ihm
daraus nicht einen Strick drehen könnte. Selbst ein völlig
Unschuldiger findet dort heute immer einen Richter, der ihn aus
übergeordneten Gründen wegsperrt.
Wenn Putin im nächsten Jahr geht, wird er vorher viel Zeit darauf
verwendet haben, die Geister zu bändigen, die er selbst rief.
Und man kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass er dafür
bis heute noch keine Lösung gefunden hat. Viktor Subkow jedenfalls
ist schon seines Alters wegen bestenfalls ein Mann des Übergangs. Und
seine Wahl zeigt, welches Misstrauen, welche Unsicherheit im Kreml
herrscht.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau