WAZ: Bochum ist fast überall
Archivmeldung vom 15.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJetzt also der VfL Bochum. Gegen Werner Altegoer, die Allmacht im Verein, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
Denn jener (Schein-)Vertrag, mit dem das monatliche 30 000-Euro-Gehalt des Fußball-Profis Raymond Kalla um eine unversteuerte "Nachbesserung" von insgesamt 640 000 Euro aufgestockt wurde, ist im Mai 2002 von Altegoer und angeblich auch von einem weiteren VfL-Oberen gegengezeichnet worden. Kalla selbst war nicht zugegen, aber einer dieser dubiosen "Berater", die als Absahner dicke Kasse machen.
Staatsanwaltschaft und Richter räumen ein, dass der VfL Bochum nicht als Ausnahme gilt, sondern fast schon als Regelfall in der Bundesliga. Denn es ist, wie unverhohlen behauptet wird, gängige Praxis geworden, einen nicht unbeträchtlichen Teil der Gehälter unter dem Tisch zu löhnen und ihn dem fiskalischen Zugriff zu entziehen.
Die Affäre um Raymond Kalla jedoch mit solchen Argumenten zu verharmlosen und seinen Fall mit dem kleinen Fisch im Karpfenteich zu vergleichen, wäre völlig falsch. Es geht um 640 000 Euro, also nicht um ein Taschengeld.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Hans-Josef Justen)