Neue Westfälische (Bielefeld): Guttenberg und die Bundeswehr
Archivmeldung vom 24.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs klingt ein bisschen merkwürdig, dass der Verteidigungsminister seinen Plan für eine reduzierte Bundeswehr mit dem Hinweis garniert, sie werde dann zwar kleiner sein, aber auch einsatzfähiger. Die Frage drängt sich auf: Ja, ist sie das denn jetzt nicht ausreichend?
Immerhin hat Deutschland einige tausend Soldaten in den Auslandseinsatz geschickt, etliche davon in den Krieg am Hindukusch. So ganz nachvollziehbar ist die ministerielle Logik ohnehin nicht. Sicher, es wird zu einer Professionalisierung kommen. Sozusagen zu einer Veredelung im technischen Sinn. Aber erstens sind die staatspolitischen Argumente gegen eine Berufsarmee nicht schlechter geworden, und zweitens bewirkt deren Einführung allein - und genau das bedeutet die sogenannte Aussetzung der Wehrpflicht - noch keine verbesserte Einsatzfähigkeit. Dafür müsste man Geld in die Hand nehmen, viel Geld. Das ist haushaltspolitisch ebenso schwer umzusetzen, wie es allgemein unpopulär ist. Notwendig wären beispielsweise Transportkapazitäten, besser gepanzerte Fahrzeuge und generell moderne Ausrüstung. Als der Wehrbeauftragte kürzlich dramatische Ausstattungsmängel speziell der Soldaten in Afghanistan beklagte, wurde er vom Minister als maßlos gerüffelt. Vielleicht hat er aber auch zu Recht den Finger in die Wunde gelegt.
Quelle: Neue Westfälische