Rheinische Post: Messe der Zukunft
Archivmeldung vom 20.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBuchmessen simulieren eine Welt, deren Nabel die Literatur ist. Und die Leipziger Aussteller-, Besucher- und Veranstaltungsrekorde in diesem Frühjahr geben der Illusion für ein paar Tage süße Nahrung. Keine Frage, in dieser Welt darf Pisa als Phantomschmerz wirken, zumal das Publikum so jung wie auf keinem anderen Buch-Event ist.
Kunststück: Klassenweise werden Tausende von Schülern zum
Messegelände gekarrt und mit Aufgaben durch die Hallen gescheucht.
Das ist schrecklich viel Aufwand für den Versuch, der Jugend einen
Weg zum Buch zu ebnen. Aber: Lesen ist - bei aller romantischen
Beschaulichkeit, die ein Mensch mit einem aufgeschlagenen Buch vor
der Nase zur Schau trägt - längst keine Privatsache mehr. Seitdem die
grundlegende Kulturtechnik einer halben Generation abhanden zu kommen
droht, hat das Buch enorm an gesellschaftlicher Bedeutung zugelegt.
Die Literatur ist nicht der Nabel der Welt. Aber all die notdürftig
aufgepeppten Verlagskojen mit ihren zahllosen Regalmetern dürfen auch
nicht darüber hinwegtäuschen, das Buchmessen Zukunftsmessen sind.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post